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Im Namen der Ehre?

Angst

Patriarchale Gewalt kommt vor allem in patriarchalisch geprägten Familienstrukturen, Gemeinschaften und Gesellschaften vor. Häufig wird auch von sogenannter „Ehr“-Gewalt gesprochen. Ehrgewalt kann sich als häusliche Gewalt bzw. Gewalt in engen sozialen Beziehungen konkretisieren, allerdings kommt das spezielle Motiv, die „Familienehre“ aufrechterhalten zu wollen, hinzu. Mit der Erhaltung oder Wiederherstellung der „Familienehre“ begründen Täter und Täterinnen ihre Handlungen.

 

Gewalt im Namen der „Ehre“ kann verschiedene Formen annehmen, darunter emotionaler Druck und Erpressung, Einsperren und soziale Isolierung der betroffenen Personen sowie körperliche und sexualisierte Gewalt. Zwangsverheiratungen und „Ehrenmord“ gehören zu den gravierendsten Arten von Ehrgewalt. Meist sind Frauen und Mädchen die Opfer, aber auch Männer, die sich gegen eine Zwangsverheiratung wehren, homosexuell sind oder in anderer Weise traditionellen Rollenzuschreibungen nicht genügen, können betroffen sein.

Der Begriff der „Ehre“ in diesem Zusammenhang ist kritisch, da Gewalt und Mord niemals „ehrenvoll“ sind und sie eher die Sprache der Täter reflektieren, die ihre Gewaltverbrechen damit rechtfertigen, dass die betroffene Person die Ehre der Familie verletzt habe. Die Dunkelziffer bei diesen Verbrechen ist hoch, da viele Vorfälle als Suizid oder Unfall getarnt werden. 

 

Die Täter kommen meist aus dem engsten Familienkreis: Väter, Brüder, Onkel, Cousins. Aber auch Frauen können als Täterinnen beteiligt sein. Die Gewalt wird in der Regel von (fast) allen Familienmitgliedern geduldet. An der Planung und Durchführung von Taten wie Zwangsverheiratung „Ehrenmord“ sind oft mehrere Familienangehörige beteiligt.

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