Pressemitteilung: SOLWODI Ludwigshafen meldet fast 200 von Gewalt betroffene Frauen
Pressemitteilung am 18.04.2024
SOLWODI Ludwigshafen meldet fast 200 von Gewalt betroffene Frauen
Koblenz. Die Frauenrechtsorganisation SOLWODI gibt bekannt, dass sich im vergangenen Jahr 179 Frauen mit Gewalterfahrung an SOLWODI in Ludwigshafen gewandt haben. Die Frauen stammten aus 41 verschiedenen Ländern, darunter 22 Türkinnen und 15 Afghaninnen, aber auch viele Kontaktsuchende aus Osteuropa, vor allem Bulgarien und Rumänien, sowie aus Afrika. Zumeist waren die Frauen von Gewalt und Misshandlungen in nahen sozialen Beziehungen betroffen. „Wir hatten aber auch 25 Fälle von anstehender oder bereits erfolgter Zwangsverheiratung in Ludwigshafen und sogar neun Frauen, die von sogenanntem Ehrenmord bedroht waren,“ erzählt Dr. Maria Decker, die Vorsitzende von SOLWODI Rheinland-Pfalz. In diesen Fällen muss besonders schnell gehandelt werden, um die Frauen und jungen Mädchen sicher unterzubringen und sie vor dem Zugriff von gewalttätigen Familienmitgliedern zu schützen. SOLWODI kann dabei auf ein bundesweites Netz von Fachberatungsstellen und Schutzeinrichtungen zurückgreifen.
Ebenso suchten auch 2023 wieder viele von Menschenhandel und Zwangsprostitution betroffene Frauen Unterstützung bei SOLWODI in Ludwigshafen. „Diese Frauen haben oft besonders schwere Gewalt erlebt und leiden unter psychischen Beeinträchtigungen bis hin zu posttraumatischen Belastungsstörungen,“ berichtet Decker, was eine besonders hohe Herausforderung für die Beratung und Begleitung darstelle.
SOLWODI Ludwigshafen unterhält ein umfassendes Beratungsangebot für von Gewalt betroffene Frauen und Mädchen. Die Sozialarbeiterinnen bieten psychosoziale Beratung, unterstützen bei aufenthaltsrechtlichen Fragen und Behördenangelegenheiten und vermitteln je nach Bedarf juristischen oder medizinischen Beistand. Ab 2024 partizipiert Ludwigshafen auch an einem neuen Projekt von SOLWODI Rheinland-Pfalz, in dem sogenannte Übergangswohnungen bereitgestellt werden. Hier können Frauen sicher und anonym leben, die sonst nur schwer eine Unterkunft finden, beispielsweise Frauen mit noch ungesichertem Aufenthaltsstatus oder Mütter mit Teenager-Söhnen. Die Frauen haben so die Möglichkeit, zur Ruhe zu kommen, sich zu stabilisieren und gemeinsam mit den SOLWODI Mitarbeiterinnen neue Perspektiven für ihr Leben zu entwickeln.
Bei allen Schwierigkeiten und Herausforderungen ist die Freude besonders groß, wenn eine Frau es schafft, sich ein eigenständiges und gewaltfreies Leben aufzubauen. So gelang es einer türkischstämmigen Klientin, sich mithilfe von SOLWODI von ihrem gewalttätigen Ehemann zu trennen. Trotz Drohungen und Nachstellungen durch die Familie des Mannes und einer großen psychischen Belastung konnte sie wieder genügend Selbstvertrauen aufbauen, in eine eigene Wohnung einziehen und auch eine Arbeit aufnehmen. „Die Gewalterfahrungen sind vielfältig und individuell,“ fasst es Maria Decker zusammen, „SOLWODI erarbeitet mit den Frauen bedarfsgerechte Lösungen, die auf die Ressourcen und Kompetenzen der jeweiligen Klientin zugeschnitten sind.“ Für diese Arbeit ist SOLWODI auch auf Spenden angewiesen (IBAN DE95 5455 0010 0000 2904 60).
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