Pressemitteilung: Rückblick auf erfolgreiche Kooperation
Pressemitteilung am 22.11.2024
Rückblick auf erfolgreiche Kooperation
Koblenz. Bei einem gemeinsamen Treffen hielten die scheidende Gleichstellungsbeauftragte des Rhein-Hunsrück-Kreises, Pia Reuter, und die SOLWODI Vorsitzende, Dr. Maria Decker, Rückblick auf die langjährige vertrauensvolle Zusammenarbeit. Ebenfalls anwesend bei dem Treffen war die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Boppard, Ingrid Gundert. Im Rahmen eines Kooperationsprojektes mit dem Rhein-Hunsrück-Kreis wurde in den vergangenen Jahren die Arbeit von SOLWODI mit von Gewalt und Ausbeutung betroffenen Frauen im Kreis unterstützt. Ein besonderer Fokus lag dabei auf der geschützten Unterbringung von Frauen und ihren Kindern.
Pia Reuter und Maria Decker waren sich einig, dass im Rhein-Hunsrück-Kreis deutlich mehr getan werden müsse, um Frauen in der Prostitution Alternativen zu bieten. „Eine Allgemeinverfügung, die beispielsweise die Straßen- und Wohnwagenprostitution nur von einer Stelle an den nächsten Ort verschiebt, reicht da nicht aus,“ stimmten die Expertinnen überein. Ein guter erster Schritt wäre laut Maria Decker die Finanzierung aufsuchender Arbeit, bei der Sozialarbeiterinnen niedrigschwellig in Kontakt mit den Frauen treten und Unterstützung anbieten. Sinnvoll wäre zudem eine Ausstiegsprojekt, das Frauen, welche die Prostitution verlassen wollen, Wohnraum, psychosoziale Beratung und Unterstützung bei der Entwicklung neuer Lebensperspektiven bietet. SOLWODI hat Erfahrung mit derartigen Projekten an einer Reihe von Standorten in Deutschland. „Sie werden zumeist von Kommunen oder Landkreisen finanziert,“ erläutert Maria Decker. SOLWODI sei für Gespräche mit dem Rhein-Hunsrück-Kreis offen.
Die beiden Gleichstellungsbeauftragten und die SOLWODI-Vorsitzende betonten, dass es der Würde von Frauen widerspricht, wenn ihr Körper wie eine Ware gekauft werden kann. Hier ist die Politik gefordert, ein Umdenken in der Prostitutionspolitik einzuläuten, etwa durch die Einführung des Nordischen Modells in Deutschland, das ein Sexkaufverbot vorsieht, aber auch flächendeckende Ausstiegsprogramme für die in der Prostitution tätigen Menschen sowie Aufklärungskampagnen. „Schweden hat mit diesem Modell seit 25 Jahren gute Erfahrungen gemacht“, weiß Maria Decker, „es wird Zeit, dass Deutschland nachzieht.“
Dr. Maria Decker dankte Pia Reuter für die vielfältige Unterstützung und drückte die Hoffnung aus, dass man auch in Zukunft Möglichkeiten finde, gemeinsam für die Frauen zu wirken. Die Kooperation mit ihr habe Maßstäbe gesetzt und sie wünsche sich eine ebenso gute Zusammenarbeit mit ihrer Nachfolgerin.
Bild zur Meldung: Im Gespräch: Pia Reuter (links) und Maria Decker. Foto: Ingrid Gundert für SOLWODI Alle abgebildeten Personen und die Fotografin sind mit der Veröffentlichung im Rahmen der Berichterstattung einverstanden.